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Etappe 43 - Romont nach Mezieres

Autorenbild: Simon ExenbergerSimon Exenberger

Nach einem tiefen Schlaf in einem wirklich hervorragenden kleinen Hotel erwache ich und warte wenig später beim Frühstück sitzend auf meine Schwester Anna, die heute morgen aus ihrem Wohnort Basel anreist. Durch die räumliche Distanz sehen wir uns in den letzten Jahren leider nur noch sehr unregelmäßig und wenn sich die Gelegenheit wieder einmal ergibt, ist die gemeinsame Zeit leider recht knapp. Viele Stunden gemeinsam durchs Land wandern und gute Gespräche inmitten der Natur zu führen - darauf, und über ihre Zusage mich zu begleiten, freue ich mich schon sehr. Zunächst spazieren wir in der mittelalterlichen Kleinstadt, die ihr auch gut gefällt, zur Kirche und zum Schloss, wo auch das Glasmalereimuseum beheimatet ist.

Einer der Türme der Befestigungsanlage steht am Rande des Hügels und bietet einen Ausblick über die restliche Siedlung der Stadt Romont samt Umland.

Wir nehmen uns heute die Strecke bis nach Mezieres, etwa 17 km vor Lausanne vor. Das Teilstück führt aus dem Freiburger Mittelland in das Gebiet der Romandie im Kanton Vaude hinein.

Mit frischen Beinen und einem leichten Rucksack gibt mir meine Schwester ein recht flottes Tempo vor und ich erzähle, was ich bisher beim Pilgern gelernt habe: nicht auf die Geschwindigkeit sondern auf die Dauer kommt es an.


Unsere ersten Tageskilometer führen uns einen kleinen Hügel hinauf, der in ein flaches Weidegebiet mündet. Hier spüren wir zum ersten mal den kühlen, kräftigen Wind, der uns den ganzen Tag über begleiten sollte.

Hinter dem seelenruhigen Bauerndorf Lovatens steigen wir in Richtung Broyetal ab und kommen an einer Weide bei diesem entzückenden, besonders hübschen, jungen Ochsen vorbei.

Bei dem Ort Curtilles biegen wir Richtung Südwesten ab und gehen nun dem Fluss Broye parallel auf Moudon zu. An genau dieser Stelle fällt meiner Schwester dieses schöne Haus ins Auge.

Wir verlieren uns in gute Gespräche darüber, was ist, was war und was vielleicht kommen wird - ich genieße die Zeit.

Mit dem Eintreffen in der 6.000 Einwohner zählenden Stadt Moudon haben wir bereits etwas mehr als die Hälfte des Tagespensums geschafft. Das erste markante Gebäude, auf das wir treffen ist die frühgotische Pfarrkirche in der Ville Basse (Unterstadt).

Hinter der Kirche versuchen wir uns mehr schlecht als recht vor dem Wind zu schützen und stärken uns bei einer Jause und Tee. Im Anschluss steigen wir zur Ville Haute (Altstadt) auf, die etwa 40 Höhenmeter über dem Fluss liegt. Hier sind einzelne Teile der Stadtmauer, das Schloss Rochefort, sowie zahlreiche Wohnhäuser aus dem 16. bis 18. Jahrhundert erhalten: ein verzaubernder Anblick von bunten Fensterläden und prächtigem Blumenschmuck.

Wir steigen über eine steile Straße aus der Altstadt ab, treffen wieder auf den Fluss Broye und folgen ihm für weitere 2 Kilometer flussaufwärts. Am Stadtrand befindet sich hier außerdem ein sehr gepflegtes Freibad und ein großer Campingplatz, auf dem noch reger Betrieb herrscht.

Nachdem wir den Fluss Broye verlassen haben, queren wir einen kleinen Zubringerbach über diese alte Brücke.

Die letzten 2 Wegstunden des Tages beginnen mit einem Anstieg von etwa 200 Höhenmetern. Trotz des windig-kühlen Wetters, das den Genuss von längeren Pausen verwehrt, ziehe ich am Aufstieg meine Weste aus, um sie nicht ganz durchzuschwitzen.

Dem straffen Tempo meiner Schwester folge ich ins Dorf Vucherens, an dessen Ende die kleine, reformierte Kirche Saint-Pierre-et-Pancrace steht.

Nach einigen Nüssen und einer Tasse Tee bei diesem herbstlichen Anblick gehen wir die letzten Kilometer nach Ecorecheboef und gelangen in die Nachbarortschaft Mezieres, wo wir schon vorab eine Unterkunft gebucht haben.


Einfach ist es nicht, ein Gericht ohne Fleisch zu finden, wenn das Angebot dahingehend gering und die Sprachkenntnis für die französische Speisekarte unzureichend ist. Am Ende haben wir trotzdem beide gut gegessen und ich bin sehr dankbar, die Tagesetappe (die leider mit vielen Asphaltkilometern gespickt war), gemeinsam absolviert zu haben.

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