Etappe 14 - Fuschl am See nach Salzburg
- Simon Exenberger
- 8. Juli 2020
- 3 Min. Lesezeit
Es ist geschafft - die ersten 2 Wochen sind absolviert und die Stadt Salzburg ist erreicht. Nachdem ich während der Rückfahrt im Zug zu müde war und eingeschlafen bin, reiche ich die Etappenbeschreibung 14 samt kleinem Fazit nach. Den letzten von 5 Tagen dieses Abschnitts starte ich im etwas vornehmen Ort Fuschl am See bei sommerlichem Wetter und Sektfrühstück am Sonntag.

Beim Wandern am Seeufer kommt man nicht weit ohne dass der aufwändige Prunkbau von Red Bull ins Auge sticht. Das Werbeunternehmen ZOOOM ist inzwischen ebenso hier ansässig wie die Zentrale des Red Bull Imperiums. Es mag der selektiven Wahrnehmung geschuldet sein, doch ich habe das Gefühl hier mehr kleinmotorige und Sportflugzeuge als anderswo am Himmel zu sehen.

Der vielgenutzte Seerundwanderweg ist empfehlenswert, führt an vielen deutlich gekennzeichneten Privatstränden vorbei und eröffnet den Blick auf den glasklaren, türkisfarbenen See.


Nach etwa einer Stunde ist das Südufer des Fuschlsees abgegangen und ich verlasse das Gewässer hinter dem als Luxushotel genutzten Schloss Fuschl. Leider ist damit der schöne Streckenabschnitt des Tages erledigt und es folgt erneut ein Test des Durchhaltevermögens entlang der Bundesstraße 158.

Auf der Straße kommt mir ein ungebrochener Kolonnenverkehr von Tagesausflüglern aus dem Salzburger Umland sowie Urlaubern aus Tschechien und Deutschland entgegen. Der Stau zieht sich über mehrere Kilometer und zeigt, wie gefragt die Urlaubsregion Salzkammergut gerade in der Zeit der Pandemie ist. Unter brütender Hitze beginnt die Straße nach dem Ort Hof langsam zu fallen und gibt den Blick auf den Gaisberg frei. Von Weitem sehe ich, wie sich einige Paragleiterpiloten immer wieder um den Salzburger Hausberg hochschrauben. Angesichts der brütenden Hitze auf dem Asphalt wünsche ich mich auch wieder in die Lüfte.

Nach “Koppl“ kehre ich bei einem Wirtshaus ein um wieder reichlich Flüssigkeit zu tanken. Danach steige ich zunehmend steiler neben dem Nockstein und Gaisberg Richtung Salzburg ab - es ergibt sich ein letzter ländlicher Ausblick vor der Rückkehr in den urbanen Raum. Mir fällt auf, wie sich der Baustil der Bauernhöfe von gigantischen Vierkanthöfen zu eher breiten Blockbauten, oft in L-Form angeordnet, gewandelt hat. Ohne viel davon zu verstehen stelle ich die Vermutung an, dass die schmäler werdenden Täler und steileren Bergflanken die platzsparende Bauform begünstigt.

Am Rande Salzburgs wird ebenfalls eifrig gebaut - Wohnraum ist hier sehr gefragt, insbesondere wenn er mit einem Ausblick über die Stadt einhergeht. Ansonsten begrüßt mich die Mozartstadt mit dem gewohnten Bild der Oberleitungsbusse und gepflegten Grünflächen. Östlich im Stadtteil Gnigl eintreffend, gehe ich durch das wenig schmucke Sozialbau- und Industriegebiet zwischen der Bahnschleife. Da es bald 16 Uhr ist, nehme ich mir die Besichtigung der Stadt für den Start des nächsten Abschnitts vor und gehe direkt zum Hauptbahnhof. Dort decke ich mich mit Getränken ein, wechsle aus Rücksicht auf meine Mitreisenden das Shirt und steige wenig später in den Zug nach Wien.

Während der Fahrt überkommt mich ein Gefühl von Dankbarkeit und Glück, diese letzten 5 selbstorganisierten Tage gut überstanden und wieder viele schöne Erinnerungen und Begegnungen gesammelt zu haben. Ablauf und Ausrüstung sind nun weitgehend optimiert, ich kann Gerät, Körper und Geist mit jedem Kilometer etwas besser einschätzen und fühle mich bereit für noch längere Streckenabschnitte. Gelernt habe ich, dass bei Temperaturen um die 30 Grad Etappen von über 30 Kilometern an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen spürbar an der Substanz zehren. Um den einen oder anderen Ausblick oder Moment ausgelassener genießen zu können, möchte ich mir in Zukunft etwas weniger Strecke an einem Tag vornehmen.
Zurück nach Wien für eine handvoll Rettungsdienste und dann ab in den Sommerurlaub.
Ich lasse wieder von mir hören und verabschiede mich in eine Sommerpause.
Genießt das wunderschöne Österreich,
euer
simon

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