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Etappe 13 - Steinbach am Attersee nach Fuschl am See

Autorenbild: Simon ExenbergerSimon Exenberger

Ich erwache bei Kaiserwetter und mit Aussicht auf den Attersee. Die Corona-Diskussion am gemeinsamen Frühstückstisch der Pension ist rasch verdrängt, ich steige zum See ab und orientiere mich dem See entlang Richtung Süden.

Direkt am Ufer zu wandern hat zweifelsfrei seinen Reiz, das Problem ist nur, dass hier meist der Platz fehlt. Die Bergflanke ist steil, eine Straße muss Platz haben und wo es möglich ist, stehen Wohnhäuser. Die Bank bei der Fährenanlegestelle lädt zum verweilen ein und die Informationstafeln berichten von den Sommeraufenthalten Gustav Mahlers.

Wo die Ausläufer des Höllengebirges zum See hin auslaufen steige ich etwa 100 hm landeinwärts und folge dem Nikolosteig. Unverkennbar viele Leute kommen mir im Zustieg zu einem Klettersteig entgegen - eine Bergsportart, die jedenfalls regen Zulauf erlebt. Hier oben am Steig komme ich zwar nicht so schnell voran wie auf der Straße, doch das Erlebnis ist viel lohnender. Dabei fällt mir ein, von einer neuen Angewohnheit zu berichten: wannimmer ich einen zugänglichen Bach/Fluss/See sehe, wasche ich mir die Hände und das Gesicht - besonders an so heißen Tagen wie diesen eine willkommene Erfrischung.

Zunächst erreiche ich Weißenbach am Südufer und muss anschließend leider oft der Straße entlang Richtung Unterrach gehen. Der Verkehr ist erdrückend und muss den Seegenuss an den wenigen Zugangsmöglichkeiten wohl erheblich schmälern. Erheiternd ist allerdings die organisierte Ausfahrt von mindestens 80 alten Puch-Motorrädern verschiedener Modelle und Baureihen.

Vor der Ortschaft Unterrach verlasse ich den tiefblauen Attersee und werde im Nebenweiler zu Mittag direkt neben dem Feuerwehrhaus von der Sirene erschreckt. Der Asphalt reflektiert die Mittagssonne und macht den Weg zum nächsten See eher anstrengend. Beim grünlich schimmernden Mondsee gibt es wieder einen Wanderpfad in einigen Metern Entfernung zum Wasser.

Eine kurze Mittagspause, ein Müsliriegel und einen Geburtstagsanruf beim Opa später bin ich wieder am Weg und steige durch die gatschigen Waldwege. Es folgt ein Wasserfall, bei dem ich gern länger verweilt und über die Bedeutung des Wassers sinniert hätte.

Doch die Zeit drängt schon wieder ein wenig. Ich gehe zurück zum Seeufer und halte kurz beim „Kreuzstein“ an, bevor ich ein ungewohntes Erlebnis in einem Fahrradtunnel habe. Das Geräusch der abrollenden Fahrräder, inzwischen oft von einem Elektromotor unterstützt, erzeugt ein seltsames Surren im kühlen Tunnel.

Nach dem Tunnel versuche ich einen Querfeldein-Weg zu einem Buschenschank - der leider heute geschlossen hat. So kämpfe ich mich hinter dem Schafberg südwärts und werde vom 3. See am Tag überrascht. Der kleine Krottensee liegt auf etwa 550 hm und sieht nach einem idyllischen Geheimtipp aus. Danach geht es zum Wolfgangsee bergab. Dort angekommen bin ich beeindruckt von den Villen, deren Parkplätze sogar großartige Ausblicke genießen. Meine Trinkflasche ist leer und ich bin durstig: im Strandbad von St. Gilgen wird ein großer Apfelsaft gespritzt und ein kleiner Radler bestellt. Ehrlich gesagt hätte für mich hier heute schon Schluss sein können, doch meine Unterkunft ist in Fuschl am See gebucht. Ich bemühe mich, bald weiterzugehen um noch etwas mehr Zeit am Zielort zu genießen. Unter kräftiger Sonne steige ich rasch den Mozartsteig hinauf (der Bezug liegt in dem Geburtsort der Mutter ,Nannerl’ Mozarts) und genieße danach den Ausblick über den Wolfgangsee und den Schafberg.

Nach einer weiteren Stunde steige ich nach Fuschl am See ab. Ich checke in den Lindenhof ein, wasche mich und meine Wäsche und gehe in meinen Schlapfen zum See hinunter. Im Strandcafe treffe ich unerwartet auf meinen lieben Arbeitskollegen und treuen Blogleser David und dessen Verlobte Kathi, was mich sehr freut. Wir essen eine Pizza, trinken ein Bier gemeinsam und werfen uns kurz ins kühle Nass.

Die letzten Tage haben mich gelehrt, dass der eigens gewählte, von Suunto und Google errechnete direkte Fußweg von den tatsächlichen Tageskilometern abweicht, was mich bei den Julitemperaturen und den entsprechenden Höhenmetern ziemlich gefordert hat. Auch das wird mir in diesem Lernprozess eine Lektion sein. Ich bin sehr dankbar für die vielen Eindrücke und verabschiede mich schreibend von einem weiteren Strandcafe.


Bis morgen,


simon




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