So macht Aufstehen Freude...
Nach den Strapazen des gestrigen Tages gönne ich mir heute ein entspanntes Ausschlafen. Als ich gegen 08.30 aufwache regnet es draußen, ich drehe mich nochmal um und verlängere den Daunengenuss bis kurz vor 9 Uhr. Beim Frühstück mit Seeblick beginnt die Sonne bereits aufs Wasser herunter zu blinzeln. Um kurz nach 10 verlasse ich dann das Hotel und bin wieder am Weg. Der Genuss des Ausschlafens geht leider mit erhöhtem Zeitdruck auf den Tagesplan einher, wie ich später merken sollte.
Zunächst spaziere ich die Seepromenade, die nach verblichenen Obersenatsräten benannt ist, beim Schlosshotel Orth und dem Ruderverein vorbei Richtung Altmünster. Man fühlt dem Ort seine erhabene Vergangenheit nach - kann aber nachvollziehen: als Kaiser wäre ich hier vermutlich auch im Sommer vorbeigekommen.
Wer kann leistet sich einen eigenen Seezugang oder sogar ein Boot, besser hat man ihn schon - denn ich will nicht wissen was das heutzutage kostet. Als ich das Foto mache, werde ich prompt vom (nicht abgesperrten) Seezugang weggepfiffen...
In Altmünster biege ich vom Seeufer in die Ortschaft ab. Mein geplanter Weg deckt sich hier mit dem örtlichen Josefsweg und Salzkammergut-Trail, dem ich in den Wald hinein folge. Hier wird es bei einem Bachlauf plötzlich kühl und triefend nass. Das Wasser ist das Element, das mich die nächsten Tage intensiv begleiten wird.
Nachdem der größere Bach verlassen ist, steige ich auf einem Asphaltweg bergauf und merke erst sehr spät, dass ich diesen Weg nicht wählen wollte. Erklommene Höhenmeter gibt man ungern auf.. so wird kurzerhand die Route geändert, was mich über den Grasberg mit fantastischer Aussicht über den Traunsee führt.
Wie im letzten Beitrag erwähnt gibt es Plätze, die nach einer Pause „verlangen“. Heute habe ich wieder zwei davon genossen und mit der Kamera eingefangen.
Hinter dem Grasberg steige ich zur Ortschaft Neunkirchen ab und hole mir beim Spar eine Jause. Ich mag das Einkaufen in Supermärkten am Land. Oft ergibt sich eine nette, ungezwungen wirkende Kurzunterhaltung - ja, es ist Smalltalk, aber die Intention ist gut und die Wirkung oft ein Lächeln.. daran kann Nichts falsch sein.
Am anderen Ende von Neunkirchen geht es wieder den Hang hinauf und ich merke, wie die Luft immer noch einigermaßen schwer ist. Hier sieht der Weg aus wie ein Tunnel...
Oben angekommen bin ich von der Beobachtung zu abgelenkt, um ein Foto zu machen: Eine Ziege muss vor wenigen Tagen Nachwuchs bekommen haben und die Schreie der Kleinen sind zum Niederknien. Aufgrund der Ähnlichkeit zu meinen besonders geliebten Schafen bin ich von der Szene ganz mitgenommen.
Ich gehe dem Bergrücken entlang und biege vor dem Wildtierpark (den ich auch nicht unbedingt hätte sehen wollen, da sich das schon nominell irgendwie widerspricht) zum Schwarzbachsattel ab. Mir fällt auf, wie kühl es ist und bemerke nach einem Blick auf die Uhr, dass ich auf knapp 1000 hm wandere. Den Abstieg zum Sattel begleitet ein Kreuzweg.
Was nun folgt ist ein ziemlich trockenes und zähes „Hatschen“ von Forstwegen. Ich versuche Tempo zu machen weil ich nicht zu spät am Attersee ankommen will, doch nach Kilometer 30 beginnt es wieder mühsam zu werden. So sehen kurze Trinkpausen dazwischen aus...
Vor allem das Absteigen freut mich wenig. So beginne ich steilere Stücke zu laufen, einfach um sie schneller hinter mir zu haben.
Zum Schluss gilt es noch das Kiental auszugehen, wobei mir dieser entspannte Frosch beim sogenannten „Mindset“ geholfen hat.
Um Punkt 18.00 erhasche ich den ersten Blick auf den Attersee und die Mission „von See zu See“ ist geglückt. Die “Bierschmiede“ serviert selbstgebrautes, prämiertes Bier und Bauerntoast und Frau Ebner empfängt mich wenig später herzlich in ihrer Pension. Die Fragen sind neugierig, meine Antworten etwas müde nach insgesamt doch 1000 hm und mehr als 30km. Mit der Aussicht auf den Attersee verabschiede ich mich ins Bett und freue mich auf morgen.
Gute Nacht,
simon
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