Das Gewitter des letzten Abends leitet einen tiefen Schlaf ein, der vom Rauschen des Baches nebenan begleitet wird. Nach einem sehr guten Frühstück habe ich eine große Freude, meinen Schulfreund Paul, der aus Zürich angereist ist, zu begrüßen.

Wir steigen die etwa 350 Höhenmeter zum Hagenegg auf 1.414 Metern hoch und haben trotz der Anstrengung bereits viel zu bereden.

Unter den lichter werdenden Wolken erreichen wir den höchsten Pass des Jakobswegs in der Schweiz und finden eine schöne Kapelle samt altem Kreuz vor.


Zunächst steil, dann moderat abfallend folgen wir dem Weg zur Kantonshauptstadt Schwyz. Schon bald wir der Blick frei auf den Laurenzersee und den Vierwaldstättersee.

Mit dem Hauptort des gleichnamigens Kantons Schwyz erreichen wir einen der drei Urkantone nebst Uri und Unterwalden, wo 1291 die Eidgenossenschaft mit dem Bundesbrief besiegelt wurde. Dieses und weitere Dokumente der schweizerischen Geschichte werden hier in einem Museum aufbewart. Gut erhaltene Gebäude aus dem 16. und 17. Jahrhundert erhalten der Stadt ein charmantes Flair.

Südlich der Ortskirche St. Martin passieren wir den Firmensitz des weltbekannten Messerherstellers Victorinox.

Ins Flache marschieren wir zur Ortschaft Brunnen am Vierwaldstättersee während ich meinen Freund Paul mit allerlei Fragen zur Schweiz belagere. Der Nationalstolz, die Sprache und Grußformeln, der kantonale Föderalismus und die Tatsache, dass hier ein 1000.- Franken-Schein existiert, sind Themen. Wir erreichen Brunnen, besuchen erfolgreich den Victorinox-Shop und legen beim See eine Mittagspause bei Flammkuchen und einem kleinen Bier ein.

Kaum aufgegessen besteigen wir die moderne Fähre ins gegenüberliegende „Treib“.


Hier lösen wir ein Ticket für die Standseilbahn nach Furli. Die Fahrt nach oben könnte schweiz-romantischer nicht sein: ein Blick auf den See und die Berge, eine urige Bergbahn und jede Menge Sonntagsausflügler begleiten uns nach oben.


Paul erzählt mir, dass hier das Herz der Schweiz, viele alten Geschichten, samt jener des Wilhelm Tell und des Rütlischwurs auf der nahe gelegenen Wiese beheimatet sind. Wir wandern nun im Kanton Uri westwärts und genießen immer wieder beeindruckende Ausblicke auf den verzweigten Vierwaldstättersee.

Über ein auf und ab führt uns die Route dankenswerter Weise immer wieder durch beschattete Abschnitte. Nach den Regenfällen drückt es das Wasser vielerorts aus dem Fels.


Bei einem derart beeindruckenden Ausblick fiel es mir schwer, mich für ein Foto zu entscheiden. Die vielen abzusteigenden Höhenmeter ermüden uns, die Aussicht entlohnt.


Schließlich erreichen wir die Ortschaft Beckenried, prüfen die Verfügbarkeit eines Zimmers im Hotel Rössli und belohnen uns für die Etappe im Biergarten am See.
Ich sage ein herzliches Danke für deine Gesellschaft, für gute Gespräche und vor allem für dein ansteckendes Lachen - Danke, Paul!


Nicht alles geht so leicht von der Hand wie dieser schöne Tag - umso mehr bin ich dankbar, Tage wie diesen erleben zu dürfen.

In der nahe gelegenen Bar genieße ich einen spannenden Fußballabend und feiere mit den Einheimischen den Europameister Italien.

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