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Etappe 10 - Steyr nach Kremsmünster

Autorenbild: Simon ExenbergerSimon Exenberger

Es ist 05:15 als mein Wecker heute läutet - das Aufstehen fühlt sich nicht allzu prickelnd an. Das ändert sich sobald ich die Wanderschuhe geschnürt und den Rucksack aufgeladen habe. Ein mürbes Kipferl und ein Kaffee begleiten das Morgenjournal bei der Zugfahrt nach Steyr. Pünktlich um 08:45 stehe ich da, wo ich vor etwa 3 Wochen aufgehört habe. Schon beim Aussteigen und den paar Metern zu den Flüssen Steyr und Enns hinunter fällt mir auf, wie warm und schwül es bereits ist.

Der Startpunkt an der Hochzeit der beiden Flüsse fasziniert mich wie beim letzten Mal - aber um Richtung Westen weiterzukommen folge ich nun der Steyr.

Dem Fluss nach westwärts gehe ich eine weit gezogene Kurve aus - großräumig hat man ein Naturschutzgebiet eingerichtet, das von den Menschen für Mountainbiketrails, Ausritte mit dem Pferd, Hundespaziergänge und zum Sonnenbaden auf den Sandbänken genutzt wird. Parallel zu meinem Weg verläuft eine alte Schmalspurbahnstrecke, die eigentlich nicht den Eindruck gemacht hätte, als ob sie noch verwendet würde - doch kurz bevor ich die Bahntrasse verlasse sehe ich eine Art Revisionsfahrzeug fahren.

Unterm Gleis wachsen Oberarm-dicke Wurzeln heraus...

Ich übersetze und verlasse die aktuell wasserreiche Steyr kurz vor dem Ort Sierning. Eine Ortschaft, die mich wenig beeindruckt hat - abgesehen davon, dass sie ein eigenes Krankenhaus besitzt und dass ein schöner Kreuzweg zwischen zwei Ortsteilen liegt.

Ich bin dankbar über den folgenden Hametwald, denn inzwischen bräuchte ich alle 10 Minuten ein Handtuch für mein Gesicht - der Schweiß rinnt in Strömen. Höchste Zeit für einen Wasserstop und eine Jause.

Nachdem einige - zugegebenermaßen sehr einladende - Buschenschenken passiert sind treffe ich nach etwa 4 Stunden Gehzeit in Bad Hall ein. Ziemlich erschöpft von mittlerweile über 30 Grad Lufttemperatur falle ich auf dem Hauptplatz in eine Couch und werde liebevoll mit Apfelsaft gespritzt und Eiskaffee versorgt. Während ich Richtung suchend durch den Ort wandere, erinnert mich das Ortsbild an die namensähnlichen Städte Hallstatt und Bad Ischl. Das Form Hall, die Therme Mediterrana, der Kurpark samt Parkhotel und das Schloss Feyregg vermitteln den Eindruck einer kaiserlich begünstigte Geschichte. Leider war ich von meiner Müdigkeit und der Notwendigkeit, ständig zu rehydrieren so abgelenkt, dass keine guten Fotos entstanden sind.


Durch den Golfplatz und an einigen schönen Höfen vorbei kämpfe ich mich Richtung Westen während die schwarze Gewitterwolke aus den Bergen immer näher kommt.

Kurz darauf überrascht mit der Anblick von Ölförderpumpen - die hätte ich hier nicht erwartet. Auch hier steht es im Himmel unentschieden.

Schließlich erscheint hinter einem Hügel dann doch das Stift und die Stadt Kremsmünster. Ich bin nach den letzten Stufen bergauf ausgesprochen froh, am Tagesziel zu sein und suche umgehend Schwester Lydia auf, die mit dem Zimmerschlüssel für das Gästezimmer wartet. Der Stiftskomplex Ist gigantisch und beeindruckend schön: die Kirche, die Innenhöfe, die Sternwarte, das Stiftsgymnasium, die Fischanlagen, die Stiftsschank samt Weinkeller und sogar mein Name steht auf der Zimmertüre: ich bin überwältigt.

Nach einer ersehnten Dusche setze ich mich in die Kirche und lausche dem Vespa-Gesang. Etwas stört mich hier - doch dazu später.


Danach suche ich die Stiftsschank auf, sorge weiter für meinen Flüssigkeitshaushalt und esse eine vorzügliche Forelle aus dem Haus. Nun ist es bald 22:30 geworden, ich sitze auf meiner Mönchskemenate und werde bald schlafen gehen: Morgen stehen noch mehr Kilometer auf dem Plan.


Liebe Grüße aus dem Stift Kremsmünster!



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